Geburtstags-Spezial am 1. März ab 17 Uhr: „50 Years of Oli“

Unsere Sendeleitung hat heute Geburtstag! Aus diesem Anlass gibt es heute von 17-20 Uhr ein Geburtstags-Spezial für Oliver Ott auf RADIO fresh80s. Mit allen Kollegen, viel Musik und kleinen Überraschungen! Feiert mit uns! Gemeinsam lassen wir Oliver Ott hochleben, denn ohne ihn gäbe es seit 15 Jahren nur Stille auf Eurem Lieblingssender. Zieht Eure tollsten Klamotten an! Werft Euch so richtig in Schale, wir können es ja ohnehin nicht überprüfen, und stimmt mit uns ein Geburtstagsständchen an.

Ab 17 Uhr heißt es heute am 1. März: Happy Birthday to youuuuu, lieber Oli....

Text & Foto: Daniela Herbig
Moderation: Jörg Lotze



Die freshen 2: Live am 14.02.2021 ab 18 Uhr „Der Urknall ist da!“

Am Sonntag (14.02.2021) gibt es ab 18 Uhr endlich den längst überfälligen "Urknall". Und wir fliegen "Übers Ziel". Denn, Trommelwirbel, wir stellen unter anderem das neue Album von PASO DOBLE vor. Zusammen mit Kai Soffel haben sie ein überwältigendes großartiges Album geschaffen. Darüber hinaus, wissen wir nicht, was wir von der Sendung sonst noch so erwarten sollen und erwarten, wie gewohnt, einfach 'mal lieber nichts! Aber wir würden uns freuen, wenn ihr uns erwarten würdet. Dann können wir gemeinsam nichts erwarten und genießen eine Erwartung, die man sonst nicht so ohne weiteres erwarten würde...

Von 18-20 Uhr sprechen wir in unserer Sendung auf RADIO fresh80s im "Smalltalk" ein kleines "Gebet" "Solange Noch" die "Virtuelle Zeit" "Kleine Killer 2020" "Übers Ziel" als "Schwarzer Engel Eifersucht" zur "Schicksalsgöttin" den "Lover" fliegen lässt. "Du Weinst", "Ich Hoffe Dich" auch in unserer "Computerliebe" ganz "Herz An Herz". Denn die "Fanatsie" veranlasst uns zum "Tanz Auf Dem Seil"... Der "Urknall" ist vollbracht. Weitere Informationen zur Sendung unter: www.diefreshen2.de

Wir erwarten Euch, schön, dass ihr uns erwartet,
Dani & Oli

Text: © Daniela Herbig Foto: © Oliver Ott

 



Mit „Urknall“ schießen PASO DOBLE weit „Übers Ziel“!

Es gibt Songs, die hört man einmal, zweimal, dreimal und bekommt sie nie wieder aus dem Kopf. Diese Lieder, bei denen man einfach nicht anders kann, als laut mitzusingen. In Kauf nimmt, dass die Nachbarn einen beim nächsten Treffen im Treppenhaus etwas verstört anschauen, sich aber nach ein paar Sekunden ein verständnisvolles Lächeln in den Mundwinkeln abzeichnet. Man versteht sich. Ist doch jedem schon so gegangen. Wenn ein Künstler so einen Hit geschaffen hat, ist das in den meisten Fällen nicht nur aus finanzieller Hinsicht ein Glücksfall, sondern auch eine Bereicherung für viele Menschen, die mit diesem Lied eine Verbindung eingehen. Und mit jedem Mal, bei dem sie die Melodie wieder hören, immer wieder in einen Zustand der puren Freude geraten.

Paso Doble hatten das große Glück ein paar solcher Hits zu landen. Da wären unter anderem diese Module, die immer verrückt spielen. "Computerliebe". 1984 veröffentlicht und 1985 in der ZDF-Hitaparde auf Platz 1 gelandet. Oder dieses "SOS, ich liebe dich". "Herz an Herz". Kaum jemand, der diese Zeilen nicht kennt. 1985 veröffentlichten sie ihr erstes und bis vor kurzem einziges Vinyl-Album "Fantasie". Am 5. Februar 2021 gibt es im wahrsten Sinne des Wortes einen "Urknall". Dann erscheint ein brandneues Album des Kult-Duos. Und zwar auch wieder auf Vinyl (natürlich auch als CD und Download erhältlich). Ganz in Blau. Die Farbe der Lebensfreude.

Das lange Warten hat sich mehr als gelohnt, denn es befinden sich 18 Songs auf dem Longplayer. Brandneue und alte im neuen Sound-Gewand. Zusammen mit dem DJ Kai Soffel haben Paso Doble 3 Jahre an diesem Album gearbeitet. Rale & Frank Oberpichler waren schon in den Achtzigern bekannt dafür, dass ihre Texte tiefgründiger waren, als es für den einen oder anderen auf den ersten Blick schien. Ihr fast visionärer Song "Fantasie" von 1985 ist ein Parade-Beispiel dafür. Was beim oberflächlichen Hören wie ein Märchen anmutet, ist heute im Jahr 2021, schon in fast erdrückender Weise teilweise zu unserer Wirklichkeit geworden.

 

 

Ein Remake von "Fantasie" befindet sich natürlich ebenfalls auf "Urknall". Genau so wie "Computerliebe" und "Herz an Herz". Wer also nur die alten Hits neu aufgelegt hören möchte, ist mit dem neuen Album ebenfalls bestens versorgt. Die neuen Songs klingen frisch und haben einen zeitgemäßen Mantel angezogen bekommen. Tanzbar und mit Ohrwurmqualität ausgestattet, wie zum Beispiel die aktuelle Single-Auskopplung "Übers Ziel". Auch "Schicksalsgöttin" ist so ein Ohrenschmeichler, den man einmal hört und sofort immer wieder hören möchte. Nahtlos folgt "Lover" und entfaltet ein wahres Suchtpotenzial schon nach wenigen Sekunden. Völlig anders, ungewohnt und mit einer fast mystischen Melancholie träumt sich "Tanz auf dem Seil" in die Gehörgänge und läßt einen mit einem Gefühl einer dringend benötigten Umarmung zurück.

Insgesamt beschäftigt sich das Duo, zusammen mit Kai Soffel, textlich mit den unterschiedlichen Facetten der Liebe. Auch dem Verlust dieser in einer virtuellen Zeit oder dem zermürbenden Gefühl der Eifersucht. Liebe ist die größte Macht, die es gibt. Bei Paso Doble ist sie die größte Triebfeder für wunderbare Songs, die berühren, niemals banal klingen und zum Nachdenken anregen. Kein Wunder, sind doch die Künstler auch privat ein unzertrennliches Paar.

Auch kritische Töne haben sich auf "Urknall" Raum verschafft, gehen aber niemals unter die Gürtellinie und sind eine weitere Stärke der Musiker. Gereifte Stimmen erklingen auf einem gereiften Album, verbunden mit der Fähigkeit auch die alten Songs glanzvoll ins Hier und Jetzt zu transportieren. An der ein oder anderen Stelle gibt es für meinen persönlichen Geschmack ein bisschen zu viel vom modernen Trend des Vocoders, aber das ist irgendwie auch ein kleines Stück "Computerliebe". Paso Doble & DJKC haben bewiesen, dass Musik noch einen Wert hat und keinesfalls halbtot am Boden liegt. Fazit: "Urknall" ist so ein Album: Man hört es einmal, zweimal, dreimal und bekommt es einfach nicht mehr aus dem Kopf...

Weitere Informationen unter: https://tv.paso-doble.com
VÖ: 05.02.2021
Label & Cover: Paso Doble Musik
Titelbild Startseite: RADIO fresh80s
Text: Daniela Herbig



Das Silvester-Spezial am 31.12.20 ab 18 Uhr live aus Hamburg

War das ein Jahr!? Auch wenn dieses Jahr alles anders ist: WIR SCHICKEN 2020 WEG! Gemeinsam mit Euch. Treffpunkt an der Radiokante: Am 31.12.2020 ab 18 Uhr live auf RADIO fresh80s! Wir möchten ein bißchen ablenken, begleiten, mit Euch Lachen und ein klein wenig Silvester-Feeling aufkommen lassen. Ihr könnt uns während der Sendung anrufen unter: 040 - 70 10 63 86. Euch Eure Lieblings-Titel wünschen und mit uns Plaudern, wie ihr 2020 erlebt und empfunden habt! Wir verlosen viele CD's, kauen Euch gerne ein Öhrchen ab. Das andere braucht ihr ja noch zum Zuhören. Also wir sind da! Ihr auch?

Wir freuen uns auf Euch,

Dani & Oli

Text: © Daniela Herbig Foto: © Oliver Ott

 



Wir sagen Danke und wünschen allen frohe Weihnachten!

Ho Ho Ho... Das Team von RADIO fresh80s wünscht allen Hörern, Freunden und Partnern ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest. In diesem Jahr war vieles anders als erwartet, aber gemeinsam haben wir das Beste daraus gemacht.

DANKE und bleibt gesund!

 


 


 
 


Das Team von RADIO fresh80s sind:
Anett-Jacqueline Strauß, Daniela Herbig, Oliver Ott, Sebastian Böhmer, Andreas Seibert, Eckhard Heuermann, Uwe Großkurth, Jörg Lotze, Henning Halfpap, July Paul, Andreas Viktor, sowie Stefanie & Michael Mihm.



Das Weihnachts-Spezial am 25.12.20 ab 18 Uhr live aus Hamburg

Horch, von Draußen kommen wir her. Aus dem Schnee-Wald, denn es weihnachtet doch sehr. Wir stimmen die Glöckchen. Spielen sie, die vielen Weihnachts-Lieder. Haben Plätzchen im Gepäck. Verschmähen keines des leckeren Gebäcks. Haben uns fein gemacht und ganz viele Leute mitgebracht. Künstler und Kollegen. Niemand war verlegen uns einen kleinen Gruß für Euch zu geben. Und so setzen wir uns alle vor den Kamin und lauschen, was "Die freshen 2" so erzähl'n. Aber psssssst: Der Weihnachtsmann verspricht: Erwarten Sie (wie immer) nichts...

Die 2 Weihnachts-Elch-Rentiere,
Dani & Oli

Text: © Daniela Herbig Foto: © Oliver Ott

 



Neues Album von NENA: Mit viel „Licht“ – „Zurück in die Zukunft“!

5 Jahre sind vergangen als das letzte reguläre Album von Deutschlands Pop-Ikone Nummer 1 erschienen ist. Es trug den schlichten Titel "Oldschool" und klang alles andere als das. Not "Oldschool Like" but "Modern Oldschool". So kurz und knapp könnte man sie wohl kaum treffender beschreiben. Die Musik von NENA. Die mittlerweile 60-jährige Sängerin (60? Niemals!) hat sich in ihrer fast 40-jährigen Karriere immer weiter entwickelt und neu erfunden. Falls man sich überhaupt neu erfinden kann. Vielleicht sind all diese "Neu-Erfindungen" ohnehin nur Teile in einem selbst, zu denen man irgendwann zu einem bestimmten Zeitpunkt den Zugang findet. Zu (fast) allen Facetten des eigenen Seins. Aber das sei nur am Rande angedacht.

Am 16. Oktober 2020 war es nun endlich soweit und das Warten hatte ein langersehntes Ende. "Licht" erblickte das Licht der Welt in den CD-Regalen und auf allen gängigen Downloadportalen. (Natürlich gibt es auch die Vinyl-Ausgabe.) Einen besseren Zeitpunkt hätte dieses Album nicht finden können. Kommt es doch in einer Zeit auf den völlig verunsicherten Musikmarkt geflogen, in der es mehr als nötig zu sein scheint "Licht" zu schicken. Und es kommt in einer Zeit, in der Menschen nur allzu bereitwillig digital und auch sonst aufeinander losgehen. Bist Du nicht meiner Meinung, bist Du nicht mit mir. In dieses grundlegende Lager spaltet sich die Menschheit. Es gibt kein Pardon. Eine andere Meinung als die eigene, kann kaum noch jemand gelten lassen. Nebeneinander zu einer anderen stehen lassen. Wir leben irgendwie in einer "Meinungs-Wegwerf-Gesellschaft". Denn eigentlich zählt die Meinung, egal zu welchem Thema, nichts. Alles driftet auseinander. Spaltet sich. Und dazwischen schleicht sich nun ein musikalisches "Licht" ein. Klein. Gerade geschlüpft. Groß in seiner Aussage.

NENA singt mit ihrer unverkennbaren Stimme und in unverkennbarer NENA-Manier: "Es geht um dich um mich um uns und alle... wir kommen aus der Liebe...". Liebe scheint momentan oft ein Fremdwort geworden zu sein. Wie von einem weit entfernten Planeten. Wort-Verrohung ist der Beginn der tiefergehenden Verhärtung der Herzen und lässt sämtliche Hemmschwellen sinken. So heißt es in "Da Da Dam (Ich Geb Dir Mein Ja): "Jeder redet, keiner sagt was, leere Augen..." Und findet die Antwort in: "...nur die Liebe bricht die Lüge...". Wunderschöne Textzeilen. Der Song ist ohnehin ein Ohrwurm und schafft es, sich schon nach einmaligem Hören so tief im Gedächtnis zu verankern, dass man sich dabei ertappt bei jedem Schritt, den man tut, leise vor sich hin zu singen: "Da Da Dam da da da dam dam...". Aber damit ist es bei weitem nicht getan. Auch die "Karawane" hat solch ein Potenzial. "Die Karawane der Liebe zieht aus in die neue Welt...". Ja, bitte zieh' auch in unsere Welt ein, möchte man beim Mitsingen laut Rufen, fast Schreien!

Der neue Longplayer von NENA, der 11 Titel beinhaltet, hat alles, was ein gutes Album braucht: Tolle, nachdenkliche Texte, die im Herzen berühren. "Modern Oldschool-Musik", die einen umarmt, an die Hand nimmt und tanzen lässt. Eine CD-Empfehlung, nicht nur für NENA-Fans!

Und falls in den Wirren der Zeit auch den ein oder anderen der Mut verlässt: "Jeder Tag ist ein Geschenk, manchmal nicht so hart wie du denkst... Slow-Motion...", heißt es in der dritten Single-Auskopplung "Forelle". Kein Mensch ist angstfrei. Schon gar nicht in einer Zeit, in der nichts sicher zu sein scheint. Wir sind alle verwundbar. Verletzbar. Umso mehr sehnen wir uns nach "Licht". Eines von Aussen hat uns NENA geschenkt, das andere tragen wir in uns. Lassen wir es erstrahlen, denn: "Du und ich wir wandern, und immer geht's irgendwo hin, von einem Ort zum andern, wo wir sein können wer wir sind, wo gerade alles wieder stimmt..."! "Licht" ist da!

Text: Daniela Herbig
Foto: Sarah Rechbauer



Advent, Advent, RADIO fresh80s (b)rennt!“

So ein Jahr ist schnell vorbei, denken sich die vier Adventskerzen. Was sind schon 365 Tage? Okay, bis Advent sind es keine 365 Tage. Also von Advent zu Advent schon, aber... Welcher Advent? Erster, zweiter, dritter, vierter? Doch wehe, wenn das fünfte Lichtlein brennt! Dann sind's mehr als 365 Tage. Und wer will schon das fünfte Lichtlein sein?

Advent, Advent fresh80s (b)rennt!"
Jedenfalls ist es wieder 'mal so weit. Adventszeit. In den Geschäften, fängt die Vorweihnachtszeit ja bekanntlich bereits im September an, wo man sich doch eigentlich noch gerade vom letzten Sonnenbrand erholt. Egal. Da liegt der immer grinsende Schoko-Weihnachtsmann halt neben der Sonnenschutzcreme. Und wenn im September das Thermometer doch noch ein wenig die oberste Skala der Wärme-Temperaturen anzeigt, dann schmilzt der immer freundliche Schokoladen-Weihnachtsmann mit der Sonnenmilch um die Wette in den Regalen dahin. Wer ist eher flüssiger als flüssig? Auch, wenn die Sonnencreme von Chemie-Natur-aus einen gewaltigen Vorsprung aufzuweisen hat. Wen interessiert das schon? Grinse-Weihnachtsmann nicht. Sonnencreme auch nicht. Gut ist.

Im Advent geht dem ein oder anderen ein Lichtlein auf, da waren sich die vier Advents-Lichter einig. Bei besonderer Intelligenz kann man es auf bis zu vier "Erleuchtungen" schaffen. Das ist doch schon 'mal was. Und funktioniert nur zur Adventszeit. Denn nur da leuchten die besagten vier Lichter. Auf oder auch nicht auf und manchmal auch auf-nicht-auf.

Bei RADIO fresh80s hingegen ist alles anders. Da brennen keine vier Lichter. Da brennt es 365 Tage im Jahr. Ist aber auch kein Wunder, denn die Achtziger waren ein Jahrzehnt, der ganz besonderen Art. Und fresh80s wäre nicht fresh80s, wenn die nicht ganz akribisch die Achtziger frisch halten würden. Verpackt in einer ganz besonderen fresh80s-Frischhaltefolie. Dafür brennt das Radio. Dafür brennen die Hörer. Dafür brennen die Mitarbeiter. Und dafür brennt auch der Adventskranz. Schon 'mal genauer hingeschaut, wenn ihr euren Lieblingssender eingeschaltet habt (wehe ihr habt den Namen vergessen, dann brennt's) und die Kerzen im Takt der Musik ihre kleinen Flammen entzückt bewegen? Ja, so klingen die Achtziger!

Und da Adventskerzen gerne tanzen, freuen sie sich, wenn die sympathische Stimme von Uwe Großkurth erklingt. Denn dann geht es mit dem Soul der Achtziger rund. "Streetlife" und "Streetlife Classics". Und die vier Lichtlein wünschen sich insgeheim, daß sie nicht in einem Kranz feststecken würden. Dann würden sie nämlich mit einem Ghettoblaster im Gepäck durch die Straßen hüpfen. Oder besser noch auf dem Ghettoblaster brennen. Und zwar sowas von. Advent, Advent.

Wo wir doch schon bei Stimmen sind. Bei sympathisch und so. Wenn Adventslichter andächtig lauschen und ihr entzücktes "im-Rhythmus-der-Musik-Aufflammen" einstellen und andächtig, andächtig ihre Flammen spitzen, dann hat er's wieder getan. Sebastian Böhmer. Station-Voice dieses "für-die-Achtziger-brennen-Senders" mit der besagten Frisch-fresh-Haltefolie. Der Mann, der selbst in der andächtigen Adventszeit rund um die Uhr sein "rauscht nicht, aber knistert manchmal schön" durch den Äther schickt. Oder durch's Internet. Advent, Advent.

Ist ja alles so schön Retro hier! Wat war denn so in den Deutschen-, UK- und US-Charts los? Damals in diesem prägnanten Jahrzehnt. Adventskerzen tanzen so gerne. Andreas Seibert weiß Bescheid. Jeweils Montags und donnerstags weiß er alles, was damals in den Charts aus Deutschland, Großbritannien und Amerika los war. Und läßt an seinem Wissen die werte fresh80s-Hörerfolgschaft daran teilhaben. So schön kann Chart-Historie sein. Advent, Advent.

Kerzen brennen so schön golden. Flackern in den schönsten Farben. Eckhard Heuermann mag es auch berauscht zu sein. Bevorzugt den "Goldrausch". So heißt seine Sendung, die einmal im Monat, an jedem vierten Donnerstag die Zuhörer mit Gold nur so überschüttet. Große Hits und viel Interessantes aus den Achtzigern. Da hält eine Kerze nichts mehr im Kranz. Da wird getanzt. Advent, Advent.

Jörg Lotze, Moderator der allseits beliebten "McFly-Show Classics" pflegt am Anfang seiner Sendungen zu sagen: "Wer nicht mithört, hat selber schuld"! Und fliegt gern einmal rund um den Adventskranz "Zurück in die Zukunft". "Und überhaupt steht diese Sendung ständig auf dem Kopf. Was soll sie auch sonst tun?" Advent, Advent.

Manchmal fahren auch ganze Züge durch die Datenbahnen dieses frisch-fresh-fröhlichen Senders. Auch noch Express. Weil man was auf sich hält. Jeden dritten Donnerstag. Schnallen Sie sich bitte an und seien Sie vorsichtig an der Radio-Kante, wenn Henning Halfpap als Lok- pardon - Musikführer mit dem "Musik-Express" für eine Stunde Halt in Ihren beschaulichen vier Wänden macht. Albumtracks, B-Seiten und vieles mehr. Der Kerzenschein erstrahlt. Advent, Advent.

Wie sieht's denn mit den weiblichen Insassen bei diesem Sender aus? Etwas rar. Ganz schön rar. Aber die Betreiberin dieser kuschligen Radio-Station, mit einem Faible für alles, was schön klingt, hauptsache es befindet sich auf Vinyl, ist eine Frau. Hurra, eine Frau! Anett-Jaqueline Strauß. "Hurra, hurra, der Adventskranz brennt". Advent, Advent.

Ach und da ist ja noch eine. Noch 'ne Frau. Daniela Herbig. Sie kümmert sich um die freshen Hörer-Mails, rotiert das tägliche Programm Stunde für Stunde, hört in Bemusterungen rein, steht ständig mit mit den Künstlern und Labels in Kontakt und natürlich mit den 4 Adventskranz-Kerzen. Kümmert sich um die Facebook-Präsenz des freshen Senders und schreibt Texte. Lange Texte. Über Künstler aus den Achtzigern und zur Adventszeit natürlich und moderiert ganz nebenbei gemeinsam mit Oliver Ott die Sendung "Die freshen 2 - Erwarten Sie nichts...!". Kerzen haben in der Brenn-Pause Spaß daran still flackernd zu lauschen. Advent, Advent.

Tja, und wer muß diese Ansammlung von Leuten mit ihren kreativen Ideen und ihrem Achtziger-Enthusiasmus "unter einen Hut bringen"? Tschuldigung, unter einen Kranz? Den Sendeablauf gewährleisten, die Technik im Griff haben, die freshe Webseite bauen und Grafiken erstellen und ständig aktuell halten? Bitte einmal Luft holen. Adventskranz-Kerzen flackern bei so viel fresher Kompetenz gern einmal... Und weiter gehts mit dem freshen Advents-Raten : Wer muß Titel digitalisieren, nebenbei die Sendung "Die freshen 2" mit Daniela Herbig moderieren und "Junge-für-alles" sein? Und ganz wichtig: Das nächste Adventsgedicht als erster auswendig aufsagen können? Naaaa....? Jawohl, das ist ein gewisser Herr Ott. Oliver Ott. Ohne ihn wäre es ganz schön still bei fresh80s. Und Stille ist für so einen Radio-Sender nun wirklich nicht das Ziel, welches erstrebenswert ist. Auch nicht in der Adventszeit. Advent, Advent.

Nun ist aber gut. Die vier besinnlichen Kerzen müssen ihre Flammen schonen. Es gab schließlich so viel zum Brennen. Und wer das hier für einen billigen und überhaupt nicht ernstgemeinten Werbetext hält, der kann gleich noch eine Runde extra um den Adventskranz drehen. Hält das hier etwa jemand wirklich für einen billigen Werbetext? Nein, da würde euch doch sonst ein Lichtlein aufgehen, oder? Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann...RADIO fresh80s (b)rennt...

Eine besinnliche und schöne Adventszeit!

Text:
Daniela Herbig

Comic:
Kai Wacker



Platten brauchen keine Fönwelle – Mit Frl. Menke in Seenot

Es gibt Lieder, die hört man und dann bekommt man sie nicht mehr aus dem Kopf. Melodien, die sich so einprägen, daß die pharmazeutische Schlafmittel-Industrie eigentlich einen neuen Markt für sich entdecken könnte. Ist da wirklich noch niemand drauf gekommen? Also wirklich nicht? Den Zustand, daß Du eine Melodie ständig im Ohr hast, wie einen kleinen unsichtbaren Mann, der aus einer Endlos-Repeat-Taste zu bestehen scheint, und dir die Töne in schönen und nicht zu stoppenden Wiederholungsschleifen leise oder auch 'mal lauter in Deine Gehörgänge quasi einspeist. Und dabei völlig unberücksichtigt läßt, ob es sich dabei um den hellen Teil der 24 Stunden, also den Tag-Teil oder dem dunklen Teil des 24-Stunden-Rhythmus' handelt, auch als Nacht bekannt. Manchmal kann man sich nicht wehren. Egal, was man macht. Der Nachbar feiert wieder einmal eine Party in einer Lautstärke, daß das Porzellan langsam in seine wertvollen Einzelteile zerbricht. Mit dem Besen gegen die Wand klopfen!? Hilft zumindest dem Gefühl etwas tun zu können. Was aber kann man tun, wenn der "Quälgeist" sich direkt in einem selbst befindet? Wie auch immer er da reingekommen sein mag.

"Traumboy - ich bin so einsam, Traumboy, wann wirst du mein..." Ich werde gleich selbst "mein". Im Radio gehört, fast nebenbei, beim Schularbeiten-Machen. Soll man ja nicht. Also Hausaufgaben machen und dabei Musik hören. Ich konnte aber ohne Musik hören, keine Hausaufgaben machen. Wollte ich auch nicht. Und nun hatte ich den Schlamassel. Die "dunkle Seite der Macht" hatte Einzug gehalten. Na ja, eigentlich war es nur Zeit zum Schlafen gehen. An Schlaf war aber nicht im entferntesten zu denken. Ein von mir erträumter Zustand, jedoch konnte ich davon wahrlich nur träumen. Immer wieder diese Zeile. Wahrscheinlich hatte der "kleine Mann im Ohr" noch nicht den ganzen Text auswendig auf seiner Datenbank der "Melodien für Millionen" parat. Irgendwann in den frühen Morgenstunden fiel ich in einen kurzen Schlaf. Doch "Halt": Nachdem wieder irgendwelche mathematischen Gleichungen und mir ominös erscheinende Zahlenreihen auf Schäfchen-Wolken begegneten, hörte ich aus der Ferne eine mir mittlerweile ein klein wenig vertraute Melodie. "Traumboy, ich bin so einsam..." Meine Augen drehten sich nach innen und schon war ich wieder hellwach. Kann denn nicht irgendjemand dieser verzweifelten Frau diesen Traumprinzen bringen, damit ich endlich wieder meine Ruhe habe? Oder, hochverehrte Pharma-Industrie: "Ist da denn so gar nichts zu machen? Ein paar bunte Pillen gegen den "kleinen Mann im Ohr"? Leute, ihr habt gegen fast alles so ein kleines rundes oder gar eckiges Teilchen!" Den passenden Werbe-Slogan hätte ich bereits: "Sie haben einen "kleinen Mann im Ohr" - das kommt mit "Small Man Away" nicht mehr vor!" Oder so ähnlich.

Das war meine erste bewußte Begegnung mit Frl. Menke. Dass vorher schon "Hohe Berge" (bis heute 2,5 millionenmal verkauft) von ihr besungen wurden, erschloß sich mir erst nach dem "Traumboy". In der ZDF-Hitparade war man wohl von der Kostüm-Idee der Künstlerin nicht so angetan. Wollte diese doch in einem weißen Brautkleid mit Schleier auftreten. Das tat sie dann auch. Den Schleier holte sie jedoch erst während ihres Live-Auftritts hervor und setzte ihn sich ganz selbstverständlich auf den Kopf. Ach ja zu dieser Zeit wurden die "ZDF-Mainzelmännchen" schon arg geschüttelt und gebeutelt von diesen komischen Künstlern.

Die Stimme von Franziska Menke hatte und hat bis heute einen hohen Wiedererkennungswert. Das leicht rauchige in in ihrem Gesang prägte ihre Songs und gab ihnen das gewisse Etwas. Irgendwie war sie ein Typ. Etwas Eigenständiges. Das galt auch für ihre Art sich auf der Bühne zu bewegen. Das ist das, was in der NDW (Neue Deutsche Welle) ohnehin viel Kreativität bewies. Wenn ich Hubert Kah sage, weiß wohl jeder, was ich meine. Die Musiker machten einfach "ihr Ding". Gesanglich, outfitmäßig und überhaupt. Sie hauchten damit der deutschen Musiklandschaft "neues" Leben ein. Frl. Menke katapultierte sich zu einem NDW-Star und wurde 1982 von den BRAVO-Lesern unter die 10 beliebtesten Sängerinnen gewählt.

Als dann 1983 ihre dritte Single "Tretboot in Seenot" erschein, ereignete sich in meinen vier Wänden ein nahezu "traumatisches" Ereignis, welches ich auch noch selbst verursacht hatte. Dieses "Tretboot in Seenot" war nämlich auch so ein besagter Wurm, besser als Ohrwurm bekannt, gegen den die Pharmaindustrie scheinbar bis heute machtlos zu sein scheint. Das kleine runde schwarze Ding, auch Single genannt, hatte ich stolz erworben und hörte es nun rauf und runter. Im Nu war ich textsicher und hüpfte wie ein Flummi durch das Zimmer. Hätte mich jemand sehen können, hätte wahrscheinlich jeder gedacht, daß ich in Seenot bin. So weit so gut. Wenn ich nicht auf eine ganz hochintelligente und so gar nicht empfehlenswerte Idee gekommen wäre.

Haare waschen. Meine langen blonden Haare sollten frisch im Wind zu der Musik fliegen. Jawohl! Gedacht, getan. Beim Waschen der Haare trällerte ich fleißig: "...SOS will nach Haus', SOS will hier raus, SOS will nicht untergeh'n..." Nichts ahnend, daß meine gute Laune eine gehörige Abkühlung erfahren sollte. Ich holte meinen Föhn, um schnellstmöglich die zotteligen Haare trocken zu bekommen, damit ich mein in Seenot geratenes Tretboot schnell wieder auf den Plattenteller legen konnte. Aber warum eigentlich warten? Okay, der Föhn ist laut, aber dann mache ich halt die Lautstärke eben lauter als den Föhn. Eine geniale Idee einer Elfjährigen. Platte an, Föhn an und dann auch noch laut mitgesungen.

Eine knappe Minute später wunderte ich mich, daß die Töne, die ich vernahm sich seltsam verquer anhörten und eher aus einem Horror-Film entsprungen zu sein schienen. Ein prüfender Blick Richtung Plattenspieler, gefolgt von blankem Entsetzen. Was war das?! Das kleine runde schwarze Ding holperte nur noch im passenden gerade noch einwandfrei besungenem Wellengang über den Plattenteller. Die Nadel war allerdings bei diesem sehr heftigen Seegang dem Treiben nicht gewachsen und hatte sich verabschiedet. Föhn aus. Fassungslosigkeit, gefolgt von Wut über meine eigene Dummheit machte sich breit. Ja, aber dann liefen mir doch ein paar salzig schmeckende Tropfen über das Gesicht, denn ich konnte mir die Platte kein zweites Mal leisten. Aufgelöst im Tränenmeer rannte ich wie vom Blitz getroffen in die Küche zu meiner Mutter. Sie schaute mich an und dachte wunder, was Schlimmes passiert sei. Nach kurzer kaum zu verstehender Berichterstattung meinerseits, konnte meine Mutter sich das Lachen nicht verkneifen.

"So 'ne Platte hat nicht jeder", meinte sie. Ich wollte aber eine, die alle haben. Eine, die ich wieder abspielen kann! Wie mein Vater reagiert hat, als er dieses Kunst-Produkt sah, muß ich ja wohl nicht erwähnen. Nicht aufgeben lautete meine Devise. Nun war ich also auf Radio und Fernsehen angewiesen. Damit ich das Lied auf Kassette aufnehmen konnte. Aber "der kleine Mann" im Ohr hatte jetzt auch seine guten Seiten. Denn ich hatte dieses Lied auswendig mit Text im Kopf. Ob mit oder ohne Radio.

Frl. Menke bekam von diesem weltbewegenden Ereignis dieser ganz besonderen Föhnwelle auf "Tretboot in Seenot" natürlich nichts mit. Sie veröffentlichte noch zwei weitere Singles "Messeglück in Düsseldorf" (1983 Polydor) und "...die ganze Nacht" (1984 Wea). "Messeglück in Düsseldorf" ist leider schon etwas untergegangen. Völlig zu unrecht. Dieser Song zählt für mich heute zu ihren Klassikern. Das 1982 erschienene Album mit dem schlichten Titel "Frl. Menke", ebenfalls Polydor, habe ich mir erst viele Jahre später kaufen können. Es enthält ein paar ganz tolle Lieder, die ich auch 2015 noch sehr gerne höre. Neben den Hit-Singles "Hohe Berge" und "Traumboy" (in der Maxi-Version) sind für mich "Tag des Herrn", "Angst" und das unübertroffene "Ich sitz immer am Fenster" absolute Lieblings-Titel. Dort heißt es u.a.: "...mein Freund, der wählt alternativ, und ich sitz' immer am Fenster. Er meint ich sei wohl naiv, doch ich sitz' lieber am Fenster..." Die Texte schrieb / schreibt Franziska Menke selbst, oft zusammen mit Harry Gutowski, selbst Autor, Texter, Produzent und Musiker. Im Jahr 1998 wurde das Album unter dem Titel "Hohe Berge" erstmalig als CD veröffentlicht und enthält zusätzliche einige Single B-Seiten und Maxi-Versionen.

2010 veröffentlichte das ehemalige Fräulein-Wunder der NDW unter dem Namen Franzi Menke die Single "Freunde" und bewies mit dieser Veröffentlichung, daß sie auch im Hier und Jetzt als Musikerin angekommen ist. Eine leichte und eingängige Pop-Nummer mit einem schönen Text. Untätig war sie in der Zwischenzeit ohnehin nicht. Sie hat Musik für die Werbung geschrieben ("Berentzen"), ab 2000 spielte sie in verschiedenen Theater-Produktionen mit.

Bis heute tritt sie auch immer wieder mit einigen NDW-Kollegen auf NDW-Partys auf. Am 26. Dezember 2015 moderierte Franziska Menke das "Watts Up-Festival" in Cuxhaven. Medienpartner war RADIO fresh80s.

Aber was wurde aus dem "Tretboot in Seenot"-Trauma einer Elfjährigen? Im Jahr 2005 hat mir ein lieber Freund die Platte zu Weihnachten geschenkt. Trauma aufgelöst. 22 Jahre später konnte ich dieses kleine runde Ding wieder mein Eigen nennen. Geföhnt habe ich mir aber meine Haare seit diesem denkwürdigen Tag nie wieder in der Nähe eines laufenden Plattenspielers. Obwohl ich zugeben muß, dass das schon ein besonders gelungenes Kunstwerk war, was ich da ganz unbedarft mit meinem Föhn kreiert hatte. "Im Tretboot in Seenot treiben wir im Abendrot, zögernd gibt er zu versteh'n - Schatz, es ist kein Land zu seh'n..." Dieses Lied wird immer eine besondere Bedeutung in meinem Leben haben. Und wehe jemand erwähnt das Wort Föhn in diesem Zusammenhang. Wie, das habe ich schon selbst getan...? Niemals...

Daniela Herbig / RADIO fresh80s

Hinweis
Viele interessante Artikel gibt es auch auf der Homepage von Daniela Herbig unter: https://www.dalila-light.de



Rio Reiser: „…bei euch da unten läuft doch alles schief…“

1987 sang Rio Reiser auf seinem zweiten Solo-Album "Blinder Passagier" (CBS) in dem Song "Arche B." (Text: Misha Schöneberg): "...neulich schrieb mir Noah einen Brief, bei euch da unten läuft doch alles schief, aber lass' uns jetzt nicht lange reden - wieso, weshalb und warum und weswegen...". Wenn Ralph Christian Möbius alias Rio Reiser heute noch leben würde, würde er vermutlich diese Textzeile genauso singen wie vor 29 Jahren. Die Menschheit steht nach wie vor vor denselben Problemen (mögen sich die Darstellungsformen mitunter auch in einem anderen Gesicht zeigen) und der Suche nach Antworten und umsetzbaren Lösungen.

Rio Reiser, der am Tag seiner Geburt am 09.01.1950 als erstes eine vierzig Watt Glühbirne erblickte und als zweites das Osram-Blitzlicht seines Vaters, hätte als Musiker, Texter und Songschreiber, der die Welt und das Leben neugierig und hinterfragend (er-)lebte und beobachtete, noch genügend Material für unzählige Songs. Seine Band "Ton Steine Scherben" (1970-1985) lieferte Anfang der Siebziger den Soundtrack der linken Szene mit den bekannten Titeln wie "Keine Macht für Niemand" oder "Macht kaputt, was euch kaputt macht". Einprägsame Parolen, die sofort im Ohr blieben. Man verschaffte sich Gehör. Und darum ging es letztendlich. "Ton Steine Scherben" verstanden sich als Musiker-Kollektiv, in dem Kreativität und das Entwickeln von Songs eine sehr wichtige Rolle spielten. Im Laufe der Zeit entzog sich die Band dem Anspruch und der Vereinnahmung der linken Szene und kaufte einen Bauernhof in Fresenhagen (Nordfriesland). Weit ab von Berlin entstanden neue Eindrücke und Ideen, die auf dem 1975 erschienenen Doppel-Album der Scherben "Wenn die Nacht am tiefsten..." (David Volksmund Produktion) ihren Weg auf Platte fanden. Noch deutlicher wurde der Abstand von Berlin auf der sogenannten "Schwarzen" (1981; David Volksmund Produktion). Ebenfalls eine Doppel-LP mit dem schlichten Titel "IV". Klassiker wie "Jenseits von Eden", "Der Turm stürzt ein" und "Heimweh" sind auf diesem Album verewigt worden. 1984 veröffentlichte die Major Company Wea die Single "Dr. Sommer" mit Rio Reiser, produziert von Annette Humpe und Gareth Jones . 1985 kam das Aus für die Scherben. Schulden von rund 200.000 DM hatten sich angehäuft. Die Band löste sich auf. Rio Reiser machte allein weiter.

1986 begann die Solo-Zeit von Rio Reiser. Annette Humpe (Ideal) hatte den Kontakt zu George Glueck hergestellt. Rio's zukünftigem Manager. Im Januar 1986 erschien die Single und Maxi-Single "Alles Lüge" (CBS) und sorgte für Neugier und Anerkennung bei denjenigen, die Rio Reiser bis dato nicht kannten und für Ablehnung derer, die ihr Idol aus der linken Szene nicht kommerzialisiert wissen wollten. Bis heute habe ich dieses Phänomen nicht verstanden: Was daran falsch sein soll, wenn ein Musiker seine Songs nun einer breiteren Masse zugänglich machen kann. Rio Reiser hat in seiner Solo-Zeit die gleichen Themen besungen, wie zu Scherben-Zeiten. Und viel Song-Material aus der Zeit mit "Ton Steine Scherben" verwendet, wie z.B. die erste Single "Alles Lüge". Liebeslieder, Seemannslieder und kleine Geschichten bekamen ebenfalls mehr Raum.

Gleich die zweite Single-Veröffentlichung aus dem erfolgreichen ersten Album "Rio I." (CBS) "König von Deutschland" avancierte zum größten Hit von Reiser. Und ist bis heute unzählige Male gecovert worden. Die Radio-Stationen liebten den Titel und spielten ihn rauf und runter. Leider entwickelte sich "König von Deutschland" ein wenig zu "Fluch und Segen" gleichermaßen. Plattenfirma und auch Fans wollten von da an immer wieder einen zweiten "König von Deutschland". Sprich einen mindestens genauso großen Erfolg oder aber besser einen noch größeren als mit dem "alten König". Erst einmal koppelte man noch zwei weitere Singles aus dem Erfolgsalbum aus. "Junimond" und "Für immer und dich". Beide CBS. Und beide ebenfalls auch als Maxi-Single erschienen. "Für immer und dich" erstrahlte in einem aufgefrischten Sound-Gewand und klang somit anders als auf der LP. "Rio I." wurde mit hochkarätigen Studio-Musikern wie u.a. Curt Cress, Peter Weihe und Kenneth Tayler eingespielt. Annette Humpe und Udo Arndt produzierten das "Erstlingswerk". Rio Reiser hatte 1986 sein erfolgreichstes Jahr und wurde von den Lesern der Zeitschrift "Musik Express" zum erfolgreichsten "Newcomer" gewählt. Was deutlich machte, daß Rio Reiser zwar schon seit 26 Jahren (ab der "Scherben-Zeit" gezählt) als Musiker arbeitete, aber eben der breiten Masse nicht bekannt war. Das von allen Seiten hochgelobte Album "Rio I." schaffte es bis auf Platz 26 der deutschen Charts.

1987 erschien das bereits oben erwähnte Album "Blinder Passagier" (CBS) und enthielt viele schöne Songs. Bänkelgesänge, Seemannslieder, Songs voller Poesie und Kritik. Die "Gropiuslerchen", die mit dem Lied "Berlin, Berlin" 1987 zur 750-Jahr-Feier Berlins in den Charts waren, sangen auf "Blinder Passagier"den Chor bei der wunderschönen Pop-Ballade "Der Sommer kommt". Mit "Manager" startete man einen zweiten Versuch um ein wenig an den Erfolg von "König von Deutschland" anzuknüpfen. Einzigartige Textzeilen, die mehr als deutlich machten, daß Rio Reiser ein Texter war, der seinesgleichen suchte, befanden sich auf diesem zweiten Longplayer. "...du sagst du willst die Welt nicht ändern, und ich frag' mich, wie machst du das nur..." ("Wann"; Text: Rio Reiser). Oder "Normal" (Text: Rio Reiser): "...ich bin normal wie du und ich, weiß was ich tun darf und was nicht, ich mach' alles, was man mir sagt, ich hab' noch nie Warum gefragt..." Rio Reiser war ein begnadeter Sänger und schaffte es jedem Song eine gesangliche Atmosphäre einzuhauchen, die den Zuhörer erreichte. Nicht nur oberflächlich, im Vorbeigehen, sondern tiefer. Er berührte die Seele. Die Herzen. Es gibt nicht so viele Sänger, die diese Tür bei ihren Hörern öffnen können. Denn hierbei geht es nicht um den perfekten Gesang, der jeden Ton trifft, sondern darum das Gefühl in die Stimme zu transportieren. Rio's Stimme konnte problemlos und gleichermaßen freche Rotzigkeit, Ironie, Liebeskummer, Sehnsucht, Verzweiflung und Stärke ausdrücken. All das floss authentisch in seine Songs ein.

Das dritte Album, welches den schlichten Titel "Rio***" trug (das mit den drei Sternchen), erschien 1990 bei CBS. Produziert wurde es von "den Kuhjaus". Hinter diesem Pseudonym verbargen sich Udo Arndt und Reinhold Heil (Spliff / COSA ROSA). Ein synthetischer Klangteppich durchzieht das gesamte Album. Dieser endet aber nach jeweils drei Titeln. Dort stoppte dann das Tonband und Rio mußte es wechseln, wie er im Pressetext-Material zu dieser Platte erzählte. Zwei Singles, die auch als Maxi erschienen sind, wurden ausgekoppelt. "Zauberland" und "Geld". "Zauberland" gilt neben "Junimond" und "Für immer und dich" als eine der schönsten Balladen von Rio Reiser. Bis heute. Mit dem Refrain von "Alles" (Text: Rio Reiser) erinnerte der Songpoet u.a. an die Kraft der Fantasie: "...alles, was ich sein will, kann ich sein - ich kann alles sein, was ich will..." Wie oft diese lebendige und kreative Kraft, die in jedem Menschen vorhanden ist, im hektischen Alltag verloren geht, läßt sich nur erahnen. Oft, sehr oft. Die ebenfalls wunderschöne Ballade "4 Wände" zählt heute zu den Reiser-Kult-Songs. "...vier Wände, meine vier Wände, ich brauch' meine vier Wände für mich..." Wie glücklich man sich schätzen kann, wenn man seine eigenen vier Wände besitzt.

Manchmal mußte es auch mit dem Kopf "Durch die Wand" sein. Für den im Tierkreiszeichen "Steinbock" geborenen Musiker traf auch dieses Merkmal zu. Spätestens mit dem vierten Studio-Album. "Durch die Wand" (Columbia) 1991. Als Single-Auskopplungen erschienen "Jetzt schlägt's dreizehn" (auch als Maxi erschienen) und "Nur dich" (1992). Lutz Kerschowski, ein Musiker aus der ehemaligen DDR, war mittlerweile festes Band-Mitglied bei Rio Reiser und schrieb den Text für "Nur dich". 1988 spielte er als Vorgruppe beim legendären Rio-Reiser-Konzert in der Werner-Seelenbinder-Halle. Der wunderschöne und eindringliche Song "Der Krieg" (Text: Rio Reiser) kommt auf diesem Album zwar nicht ganz so intensiv daher, wie auf der von Möbius-Rekords 1998 veröffentlichten CD "Rio am Piano I", ist aber bis heute unverzichtbarer und zeitloser Bestandteil der Rio-Must-Have-Songs: "...der Krieg, er ist nicht tot der Krieg, er ist nicht tot er schläft nur, er liegt da unterm Apfelbaum und wartet - auf dich, auf mich - er ist nicht tot der Krieg..."

Da der Erfolg von "König von Deutschland" und dem dazugehörigen Album "Rio I." sich nicht wieder einstellte, versuchte man es noch einmal mit Erfolgsproduzentin Annette Humpe. Rio Reiser, der immer lieber Musik machen wollte als in irgendwelchen Talkshows zu erzählen, daß er eine neue Platte gemacht hat, hatte mittlerweile immer weniger Lust auf Interviews, in denen er sich ohnehin meistens nur oberflächlich und mit den immer gleichen Fragen konfrontiert sah. Das 1993 erschienene fünfte Album nannte sich einfach "Über alles" (Columbia). Mittlerweile war CBS The Family of Music schon längst von Sony Music übernommen worden. Mit "Neun99zig" widmete sich Rio dem bis heute anhaltenden "Phänomen" der auf Preisschildern stehenden 99 Pfennig nach dem Komma. Und kommt zu dem Schluß: "...ich schenk' dir 'n Pfennig und kassier' 'ne Million...9,99 keine zehn Mark..." Heute ist es natürlich der Cent. "Nimmst du mich mit" und "Inazitty" erschienen als Maxi-CD. Die CD hatte das Vinyl abgelöst.

1994 gab es eine "Best-Of" mit einer neu arrangierten Version vom "König von Deutschland" Textlich aktualisiert. Und ein klein wenig kehrte für einen kurzen Moment der Erfolg von einst zurück.

Bereits 1995, neun Jahre nach dem Beginn der Solo-Karriere, erblickte "Himmel & Hölle" (Columbia) als sechstes Album das Licht der Musik-Welt. Dass dieses Album das letzte von dem Sänger mit der Stimme, die aus der Seele kam, werden sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand. "Straße" und "Träume" wurden als Maxi-CD veröffentlicht. "...Träume verweh'n, wenn niemand da ist, der sie träumen kann...", heißt es in "Träume". Dieser Song stammte aus dem Tatort "Im Herzen Eiszeit", in dem Rio Reiser eine der Hauptrollen spielte. Das Album enthält elf wunderbare Rock-Songs und Balladen und kam wieder sehr viel rockiger daher, als die Vorgänger-Alben. Als letzter Titel befand sich "Himmel & Erde" (Text: Rio Reiser) auf der CD: "...und da waren zwei Menschen, die trafen vier Menschen, die trafen acht Menschen, die trafen sechzehn Menschen, trafen zweiunddreissig Menschen und die hatten sich gerne, die bauten 'ne Leiter wollten bis zu den Sternen - am Schluß waren's viel mehr als hunderttausend Leut' und wenn wir nicht gestorben sind leben wir noch heut'..."

Rio Reiser starb am 20. August 1996 auf seinem Hof in Fresenhagen (Nordfriesland). Bis 2011 befand sich sein Grab hinter seinem Haus. Seit 11. Februar 2011 befindet sich seine letzte Ruhestätte auf dem St.Matthäus Friedhof in Berlin.

Der Ein oder Andere mag sich jetzt fragen, warum hier nichts über seine Kindheit steht, über seine Jugend, nichts über das Hoffmann's Comic Teater, nichts über seinen ersten Kino-Fim "Johnny West", so wenig über Ton Steine Scherben, seine Mitgliedschaft in der PDS, nichts über Claudia Roth als Managerin der Scherben und nichts über seine Homosexualität und nichts über die Songs, die er für andere Künstler, wie Ulla Meinecke, Pe Werner u.a. geschrieben hat, nichts über seine Familie, nichts über weitere Film-Musiken und nichts über... All diese Dinge sind schon so oft ge- und beschrieben worden. In Büchern, Zeitschriften-Artikeln, In Foren, auf Webseiten, in Biografien und Autobiografien und und und. Dieser Artikel ist eine Erinnerung an einen einzigartigen Musiker, der die deutsche Sprache so wunderbar in Song-Texte transportieren konnte, daß Menschen sich in ihrer Seele und in ihrem Herz berührt gefühlt haben und immer noch fühlen. Das ist das, was immer bleibt: Die unvergessene Musik eines einzigartigen Künstlers. Und das ist das, was die Menschen verbindet. In Rio Reiser's Musik. "...da war ein Wort am Anfang der Welt, ein Wort das die dunkelste Nacht erhellt, das Wort war Liebe war das Wort und das ist der Schlüssel zum großen Tor..." ("Irrlicht"; Text: Rio Reiser)

Text: Daniela Herbig
Fotos: Audioarchiv RADIO fresh80s





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